Zimmerkontingent im Konferenz-Hotel Maritim
bis 31. März 2008

Eingeladene Referent/innen u.a.:

Ulrike Donat, Rechtsanwältin und Mediatorin (BM und BAFM)
Mitglied im IFPA e.V. und im erweiterten Vorstand des Republikanischen Anwältinnen- und Anwältevereins (RAV e.V.), langjährige Erfahrung im anwaltlichen Notdienst des RAV bei polizeilichen Großeinsätzen gegen Demonstrationen, dafür 2003 Preis der Holtfort-Stiftung
Veröffentlichungen: zuletzt in „Feindbild Demonstrant“ (Hrsg.:RAV/Legal Team), Verlag „assoziation a“, 2007


Adresse
Holstenstr. 194c, 22765 Hamburg Tel: 040 - 3910 6180 Fax: 040 - 3910 6183 Email: donat@hamburg.de ,
www.ulrike-donat.de



Beitrag

Workshop 1 ½ Stunden

Feindbilder in politischen Konflikten
Bei politischen Protesten mit polizeilichen Großeinsätzen arbeiten beide Seiten mit stereotypen Feinbildern („Gewalttäter“, „Bullen“). Die Wirkung wird mit Bildern aus Heiligendamm 2007 und eigenen Wahrnehmungsübungen erfahrbar.
Bei politischen Protesten mit polizeilichen Großeinsätzen zeigen interne und mediale Feindbildkonstruktionen Wirkung. Bilder von Straßenschlachten, prügelnden Polizisten, bunten Menschen in Getreidefeldern vor Sicherheitszaun und hochgerüsteter Polizei, usw. lösen beim Zuschauer widersprüchliche Emotionen aus, die mit Rollenidentifikation oder einer nachfolgenden Kurzaufstellung bearbeitet werden. Beide Seiten wiesen im tatsächlichen Verhalten Widersprüche zur selbstdefinierten Gemeinwohlorientierung auf. Der Protest wurde vom Staat ausgegrenzt statt ernstgenommen. Gezielte staatliche Desinformationspolitik, Rollenkonflikte und hierarchische Organisationsstrukturen hatten massenhafte Eingriffe in Bürgerrechte und Rechtsverletzungen durch die Polizei zur Folge entgegen dem Auftrag „Sicherung von Recht und Ordnung“. Das inhaltliche Anliegen der Protestszene wurde zunächst durch die Bilder von Gewalttätigkeiten verdrängt. Deren Akteure standen selbst für das verdrängte Unrecht in der sog. „Dritten Welt“. Die offene Organisationsstruktur der sehr heterogenen Protestszene schaffte es aber ohne Ausgrenzung der „Gewalttäter“ bei gegenseitiger Akzeptanz Geschlossenheit zu wahren und mit Basisdemokratie, Zulassen der Divergenz letztendlich friedfertig „Ordnung im Chaos“ zu erreichen. Die sehr heterogene Protestbewegung hat so ein hohes Maß an nicht-hierarchischer Organisationsfähigkeit bewiesen. Das Prinzip einer offenen Gruppenidentitiät, die sich in spontanen Absprachen bei Einhaltung ethischer Regeln immer wieder neu und selbstkritisch definiert, scheint daher einer hierarchischen Struktur bei der Organisation komplexer Aufgaben überlegen und zur Gewaltverminderung beitragen. .



zurück



Wissende Felder